Minerale wurden und werden in der Erdkruste gebildet durch geologische Prozesse. Minerale können aus einem Element oder chemischen Verbindungen bestehen und bilden meist ein Kristallsystem aus. Man unterteilt Minerale in anorganische und organische Substanzen. Dies bedeutet nur, dass eine Kohlenstoff freie Basis oder Kohlenstoff freie Verbindung existiert. Als Beispiel Erz/ Metalle werden als Kohlenstoff freie Stoffe anorganische Minerale eingestuft. Die organischen Substanzen der Minerale basieren auf Kohlenstoff. Seit dem Jahr 2008 sind 4.600 Minerale bekannt. In der Mineralbestimmung spielt die Härte eine entscheidende Rolle. Der Mineraloge Friedrich Mohs (1723- 1839) führte die Ritzhärte in einer Skala von 1- 10 ein. Es ist der Widerstand eines Minerals, den es beim Ritzen mit einem scharfkantigen Material entgegenbringt. Minerale mit Mohshärte 1 lassen sich mit dem Fingernagel einritzen. In der Regel wird davon ausgegangen, dass das härtere Material das weichere ritzt, weil umgekehrt ist es nicht möglich. Können sich zwei Minerale nicht gegenseitig ritzen, haben sie die gleiche Mohshärte. Lässt ein Mineral sich von einem bereits in der Mohs- Skala einklassifizierten Mineral nicht ritzen, aber von einem der nächst höheren, so erhält es die Zahl des weicheren Minerals mit einer Zahl nach dem Komma. Ab Mohshärte 6 werden Minerale als hart eingestuft.
Einige Beispiele in der Mohsskala:
Mohshärte | Beispiele |
---|---|
1 (weich) | Selenit, Talk |
2 (weich) | Silber, Schwefel |
3 (weich) | Gold, Calcit, Platin (3,5) |
4 (weich) | Malachit, Purpurit |
5 (mittelhart) | Opal, Türkis, Lapis Lazuli |
6 (hart) | Pyrit, Achat, Orthoklas |
7 (hart) | Bergkristall, Amethyst, Tigerauge, Zirkon, Olivin, Almandin, Turmalin, Rosenquarz, Tansanit |
8 (sehr hart) | Beryll z.B. Smaragd, Topas |
9 (sehr hart) | Korund (Rubin, Saphir) |
10 (sehr hart) | Diamant |
Ein roher Stein, Schmuckstein oder Edelstein sieht nicht so schön aus, deshalb wird er behandelt. Man kann bestimmte bereits vorhandene Effekte hervorheben oder erzielen und eine blanke, glänzende Oberfläche erreichen. Zuerst müssen die Steine zugeschnitten werden und die Schnittstelle wird geschliffen. Man poliert zunächst mit grobem Schleifmittel, Pulver aus hartem Stein und/ oder Körnern. Die Methoden des Polierens greifen nach jedem Schritt auf feineres Material und Gerät zurück, bis der größtmögliche Erfolg bzw. Effekt erzielt ist. Die Prozeduren kann man manuell oder maschinell durchführen. Eine Form des Polierens manchmal schon als schleifen bezeichnet, ist der Trommelschliff. Dies ist eine einfache Methode in einer rotierenden Trommel unter Beigabe von Polier- und Schleifmitteln, Steine zu behandeln. Nahezu alle Steine kann man mit einem Trommelschliff versehen. Dieser Schliff oder Politur macht den Stein glatt, glänzend und hebt Effekte hervor. Diese Methode ist auch gut für Laien zum Selberprobieren geeignet.
Ein schöner Stein braucht auch einen guten Schliff. Der Schliff macht die Wertigkeit des Steins aus. Umkehrschluss: nur ein hochwertiger Stein ist auch gut zu schleifen. Die Art des Schliffs richtet sich vor allem nach der Schleifbarkeit des Steins. Sehr weiche, spröde oder beschädigte Steine sind gar nicht oder nur bedingt schleifbar. Der Schliff soll naturgegebene Effekte des Steins hervorheben und u.a. den Glanz verstärken und eine Formveränderung herbeiführen. Ein einfacher Schliff ist der Glattschliff mit den Schliffarten Carbochon- Schliff (ovale Form), Kugelschliff und Herzform. Der Glattschliff hebt natürliche innere Effekte des Steins hervor z.B. Adulareszens (das Verlaufen von Lichtreflexen beim Bewegen des Steins), Asterismus (sternenartige Lichtreflexe auch Lichtstern oder Sternenglanz genannt) und Chatoyance (gleichmäßig auftretender Lichtreflex, der bei Bewegen des Steins verläuft, auch Katzenaugeneffekt genannt). Beim Verfahren des Glattschliffs werden die Steine zuerst geschnitten, dann ich einer Trommel vorpoliert. Nachfolgend wird die Form herausgearbeitet, weiter poliert und geschliffen bis zum Endprodukt.
Der Facettenschliff ist etwa seit dem 15. Jahrhundert gebräuchlich und soll bestimmte Lichtreflexionen hervorheben. Die Facetten wirken ähnlich wie ein Prisma. Das Licht trifft auf eine Facette und wird unterschiedlich stark gebrochen, die andere Seite der Facette zeigt die Farben des Lichtspektrums. Beim Drehen des Steins mit Facettenschliff entstehen optisch eine Vielzahl an farbigen Lichtpunkten. Dieses optische Schauspiel nennt man Feuer. Für den Facettenschliff kommen nur Steine in Frage, die klar und durchsichtig sind, möglichst rein, weil Einschlüsse verhindern oder minimieren das Feuer des Endproduktes. Der Stein sollte im Rohzustand schon über Brech- und Dispersionswerte (Feuer) verfügen. Bei gutem Rohmaterial und perfektem Schliff verfügt das Endprodukt über hohes Feuer und Brillanz. Brillanz bedeutet die Anzahl der auftreffenden Lichtteilchen auf eine Fläche in einem bestimmten Winkel und Zeit eines Lichtwellenbereichs. Der Diamant, der Zirkon und der Zirkonia eigenen sich am besten zum Facettenschliff bzw. zum Brillantvollschliff. Der Diamant gegenüber dem Zirkon und Zirkonia verfügt über mehr Brillanz aber weniger Feuer. Der heute bekannte Brillantvollschliff wurde im Jahre 1910 entwickelt. Es ist ein Rundschliff mit mindestens 32 Facetten und Tafel im Oberteil sowie 24 Facetten und Kalette (kleinste Facette im unteren Abschluss) im unteren Teil.Ein alternativer Brillantschliff ist der Princess Cut oder Prinzess- Schliff entwickelt 1965. Seine Grundform ist quadratisch und muss über 57 bis 146 Facetten verfügen. Eine ebenso häufige aber dezent wirkende Schlifform des Diamanten ist der Baguette- Schliff. Die Bezeichnung Baguette ist französisch und bedeutet Stäbchen. Demzufolge ist die Grundform rechteckig, also mit zwei kurzen und zwei langen Seiten. Um die Tafel (oberer Teil) liegen zwei Kränze von langgestreckten Facetten in Treppenschliff. Dieser Schliff stammt aus den 20 iger Jahren des 20. Jahrhunderts. Der Treppenschliff hat eine quadratische oder Rechteckform. Die Facetten verlaufen an den Kanten und umschließen den Stein. Ähnlich dem Treppenschliff ist der Smaragdschliff. Er ist eine Achteckform mit abgerundeten Ecken, 56 Facetten und einer Tafel (oberer Teil). Der Smaragd ist ein sehr empfindlicher Stein und weniger geeignet für den Brillant- Vollschliff, außerdem kommt die Naturfarbe bei farblosen Edelsteinen bei dem Smaragdschliff besser zur Geltung.
Bei dem Tropfenschliff werden die Steine tropfenförmig bzw. birnenförmig geschliffen. Wobei die Tafel und die eingebundenen Facetten sämtlich tropfenförmig geschliffen werden. Andere Namen für den Tropfenschliff sind u.a. Pampelschliff und Pedeloque- Schliff. Diese geschilderten Schliffarten sind die gängigsten. Es werden noch unzählige Varianten des Facettenschliffs angewendet auch Mischformen in unterschiedlicher Anwendung für die Oberseite und Unterseite.