Das Wort Schmuck ist für uns so gebräuchlich, dass wir uns über die Bedeutung keine Gedanken machen. Genau weiß man es nicht, aber das Wort Schmuck soll aus dem Altgermanischen kommen und bedeutet Zierde, Verschönerung, aber auch Statussymbol, symbolisch religiös, Glücksbringer und trägt zur Verbesserung des geistigen und körperlichen Zustandes bei. Es liegt in der Natur des Menschen, sich und sein Heim mit zierenden Gegenständen nach Geschmack, Vermögen und Persönlichkeit zu schmücken. Wir wollen uns auf den Körperschmuck konzentrieren z.B. Armschmuck, Halsschmuck und Fingerschmuck. Beachtenswert und als ältester Schmuck einzustufen ist der Zierrat aus der Steinzeit. Zunächst fertigte man Schmuck aus Materialien aus der Umgebung an, eben alles, was man fand. Pflanzen band man zu hübschen Blumenkränzen, oder Holz, Tiertrophäen und Menschentrophäen z.B. die Zähne besiegter Gegner, Muscheln und verschiedene Steine wurden zu Schmuck verarbeitet. Dabei wurden die Utensilien angebohrt und an einer Schnur aus Tiersehnen, Leder oder ähnlichem befestigt, um sie als Kette tragen zu können.
Schmuck in der Bronzezeit
Der Schmuck der Bronzezeit war wie der Name dieses Zeitalters aus Bronze, die Legierung aus Kupfer und Zinn, aber auch Gold und Silber wurden verarbeitet. Hauptsächlich wurde in der Bronzezeit Halsschmuck in Form von kunstvoll geschmiedeten Halsreifen und Ketten, Armreifen und Fingerringen hergestellt. Phantasievolle Kreativität und kunsthandwerkliches Können repräsentieren die Schmuckstücke aus der Bronzezeit.
Fingerringe waren nicht nur Zierde, sondern auch Ausdruck von Würde, Status des Trägers oder Bezeichnung von Beamtenrängen. Die Siegel- oder Wappenringe bezeichneten die Zugehörigkeit zu einer adeligen Familie oder ein Symbol des Staates. Die ersten Fingerringe, die ca. 21.000 Jahre alt sind bestanden aus Knochen, Holz, Stein oder Bernstein. Später wurden Ringe auch aus Edelmetallen, Bronze, Eisen oder Glas hergestellt. Die Wertigkeit des Fingerringes als Schmuck, die Symbolkraft oder den Status des Trägers, spiegelten sich in der Verarbeitung mit Metallen, Darstellung von Motiven, welche Art der Schmuckverzierung verarbeitet wurde durch Edelsteine und Perlen wider. Auch drücken spezielle Ringdesigns Beziehungen zwischen Menschen aus. Das Tragen von Verlobungs- und Eheringen ist seit der Antike bis heute gebräuchlich. Im antiken Rom waren für Frauen das Tragen von eisernen Eheringen am linken Ringfinger Pflicht, nicht nur als Zeichen der Bindung, sondern auch als Empfangsbestätigung der Mitgift. Das Tragen des Eheringes am linken Ringfinger geht auf eine alte Tradition zurück und der Vorstellung, dass eine Ader direkt von diesem Finger zum Herzen führt, die sogenannte Vena Amoris, die Liebesader. Auch sakrale und religiöse Bedeutung misst man dem Fingerring bei. Als Beispiel das Tragen eines dreiteiligen Ringes symbolisch für die Dreifaltigkeit des Christentums. Eine besondere Symbolkraft von Ringen mit dem Motiv “Unendlichkeit” ist die Unzertrennlichkeit von Beziehungen, denn dieser Ring lässt sich nicht trennen, ohne ihn zu beschädigen. Die Verstärkung der Symbolkraft erfahren Ringe besonders als Insignien geweihter Jungfrauen (z.B. Ordensschwestern) oder für christliche Würdenträger ist die Fixierung eines Amethyst an den Ring. Der Amethyst gilt als Stein der Anmut und Weisheit.
Schmuck in der Antike
Sehr eindrucksvoll ist das Imperium Romanum, das von ca. dem 8. Jahrhundert v. Chr. bis zum 7. Jahrhundert n. Chr. existierte; beginnend mit der römischen Königszeit, gefolgt von der römischen Republik und dann die römische Kaiserzeit bis zum Untergang des Imperium Romanum. Das Imperium Romanum war selbst für heutige Begriffe ein Riesenreich. Es erstreckte sich über drei Kontinente und beherrschte den gesamten Mittelmeerraum. Die Amtssprache im Imperium Romanum war Latein. Besonders während der römischen Kaiserzeit blühte der Handel, die Kultur und der Luxus. Im Luxus schwelgen konnten aber nur wenige reiche und gehobene Römer. Im ersten Jahrhundert v. Chr. wurde erstmals im Römischen Reich Goldschmuck kreiert, bislang begnügte man sich mit Kriegsbeute und Schmuck hergestellt in unterlegenen Ländern. Reiche Römer trugen prächtigen Schmuck als Fingerringe, Armreifen, Oberarmreifen, Halsketten, Ohrringe und Haarschmuck. Neben geschliffenen Edelsteinen wie z.B. Saphire, Smaragde, Rubine, Aquamarine und Topase waren Perlen am beliebtesten. Wichtig für die Römer war nicht nur ausgefallen wertvoller Schmuck, er musste auch klappern beim Aneinanderschlagen der Steine und Perlen. Man wollte nicht nur optisch, sondern auch akustisch auffallen und bewundert werden. Weniger vermögende römische Bürger trugen Glasschmuck und Perlmutt.
Schmuck im Mittelalter
Bekleidung und Schmuck im Mittelalter waren fixiert auf die unterschiedlichen Stände und waren Statussymbol. Niedere Stände mussten sich mit Naturfarben der einfachen Bekleidung zufrieden geben, höhere Stände konnten auf bessere Qualität der Stoffe z.B. importierte Seide und bunte Farben zugreifen. Für die Herstellung von Schmuck bevorzugte man für die höheren Stände Edelmetalle und besonders Gold. So geht die Goldschmiedekunst als Handwerk auf das 14. Jahrhundert zurück. Das Tragen von Schmuck hatte im Mittelalter weitreichende Bedeutung als Geldersatz und Tauschmedium, symbolische und mystische Bedeutung oder als Liebesbeweis. Man trug Ringe, Ketten, Ohrringe, Armreifen, Fibeln (Kleidungsnadeln), Broschen und Gürtelschnallen. Besonders beliebt war gravierter Schmuck. Schmuck spiegelt in allen Epochen die derzeitige Mode, den Zeitgeist, die Lebenseinstellung, die Weltanschauung und das kreative Können wider.
Die Renaissance, die Wiedergeburt der Antike kam in der Kunst und Schmuckherstellung besonders zum Ausdruck und begann etwa im 15. Jahrhundert. Im Gegensatz zur Bekleidung, die eine schlanke Silhouette bevorzugte, war der Schmuck pompös. Man trug schwere Goldketten, Haarreifen und Haarschmuck aus Perlen. Die Goldschmiede waren nun keine Handwerker mehr, sondern Künstler. Auch die erste Taschenuhr wurde für das Publikum erschaffen. Die Kleidermode der Renaissance schrieb einen aufwendigen Halskragen vor, den Koller, woraus sich das Collier entwickelte.
Schmuck in der Renaissance
An die Renaissance anschließend kam das Barock. Man konzentrierte sich mehr auf die Glaubensfrage und die französische Lebensart. Goldkreationen verloren den Reiz und Email trat an die erste Stelle. Es war auch die Diamanten-Epoche und die Entwicklung des 16- und 32-Facettenschliffs. Der bislang vorherrschende Cabochonschliff wich dem Facettenschliff. Auch der Strass-Schmuck hielt Einzug in dieser Epoche. Im Spät-Barock entwickelte sich die europäische Kunstrichtung Rokoko. Diese Bezeichnung basiert auf dem französischen Wort Rocaille, was Muschelwerk bedeutet. Aufwendig designte Colliers mit geschliffenen Edelsteinen, Armreifen, Armbänder und luxuriöse Ringe wurden bevorzugt getragen.
Auch Bummelmeier und Biedermann schmückt sich
Dem Pomp und Luxus wurde ein jähes Ende gesetzt durch die Französische Revolution 1789/1799 und der Klassizismus folgte. Diese Epoche steht ganz im Zeichen Napoleons, der Rückbesinnung auf die Antike und das Goldschmiedehandwerk erreichte neue Blütezeit. Für höher gestellte Persönlichkeiten, die über Reichtum verfügten, verkörperten Schmuck-Sets die neue Mode. Ein Set bestand meistens aus sechs Komponenten: ein Paar Ohrringe, Collier, zwei Armbänder für die rechte und die linke Hand und Diadem, das nannte man Parure. Die nachfolgende Kunst-Epoche das Biedermeier besann sich ideologisch auf die bürgerliche Freiheit und wirtschaftliche Interessen standen im Mittelpunkt. Man glaubte an einen krassen Unterschied zwischen Ideal und Wirklichkeit, daher unterwarf man sich der staatlichen und sozialen Ordnung. Infolge dieser pragmatischen Weltanschauung wurde das Tragen von Schmuck ziemlich unmodern. Vermögende Bürger schmückten sich aber mit Ohrschmuck, Armbändern und Diademen. Vereinzelt wurden auch Colliers, lange Halsketten, Ringe und Broschen getragen.
Der Schmuck zur Zeit des Jugendstils
Abgelöst wurde das Biedermeier durch den Jugendstil im 19. Jahrhundert bis zum 20. Jahrhundert. Der Jugendstil steht ganz im Zeichen der Moderne und technischen Errungenschaften. Das Vorbild für das Kunsthandwerk des Jugendstils war Japan. Die Schmuckdesigns waren organisch-pflanzlich oder abstrakt. Die bevorzugten Materialien waren Silber, Email, Perlmutt und Glas. Die hergestellten Schmuckstücke waren zum Teil so zerbrechlich, dass sie kaum getragen werden konnten. Der Beginn des 1. Weltkrieges beendete den Jugendstil. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden zwei Hauptströmungen im Schmuck-Design entwickelt das Art-Deco und der Retro-Stil. Der Wandel des Frauenbildes hatte nicht nur auf die Bekleidungsmode Einfluss auch auf die Schmuckkreationen. Kurze Kleider, Bubi-Kopf sowie leichte und beschwingte Designs aus wertvollen Materialien waren nun im Trend. Die Retrowelle war in der Zeit von ca. 1970 bis Ende des 20. Jahrhunderts und bedeutete einen Rückblick auf vergangene Zeiten. Schmuckdesigns und verwendete Materialien spiegelten das Ambiente vergangener Epochen wider. Man kann nachempfundene Kreationen aus der Steinzeit, der Antike, dem Mittelalter und vor allem aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts modisch verändert finden.
Schmuck von heute
Das 21. Jahrhundert zeigt die Globalisierung der Kunst und versucht einen Ausweg aus dem Chaos zu finden. Die geschaffenen Kunstwerke zeigen eine große Mannigfaltigkeit von Ansätzen der Themen mit erzählerischen Impulsen und globalen Bezügen mit dem Individuum im Vordergrund. Die vorherrschenden weltweiten Themen, die überwiegend künstlerisch umgesetzt werden sind Wirtschaftlichkeit, Chaos, Gewalt und Terror sowie der krasse Gegensatz die Unterhaltung. Eine gewisse Unsicherheit im künstlerischen Sinne aufgrund lebensverändernder Ereignisse macht sich breit und wird in diesen Kreisen als schön empfunden. In Frage gestellt sind die Weltsysteme als Ganzes und in ihren Teilen, verbreiten Unsicherheit aufgrund einer sich sehr schnell verändernden Welt und Weltordnung. Im Gegensatz zu früheren Epochen, war Schmuck als Statussymbol oder der Würde des Trägers kreiert worden. Im 21. Jahrhundert ist man völlig abgewandt, nur der Geldbeutel spielt bei der Auswahl der Materialien und namhaften Designer eine Rolle. Es handelt sich um eine Schmucklandschaft aufgrund der großen Vielzahl der angebotenen Stücke und der Schmuckträger ist zum Schmuck-Konsumenten geworden. Getragen wird was hergestellt wurde und gefällt sowie, was man sich finanziell leisten kann. Neben Klassikern Halskette, Collier, Armreifen und Armbändern, Ringen unterschiedlichen Designs als Solitäre, Memoire-Ringe oder anders, Ohrringe als Ohrstecker, Ohrhänger, Ohrhaken, Durchziehhänger, Ohrclips, Broschen sind Diademe völlig aus der Mode. Uhren als Armbanduhren, Taschenuhren, Gürteluhren, Umhängeuhren sind modisch aktuell und haben eine praktische Nebenwirkung. Neuzeitlich und modern ist Piercing aller Art für das Gesicht, die Ohren oder den Bauchnabel. Piercing bedeutet das Durchstechen oder Durchbohren von Hautschichten, um Schmuckelemente anzubringen. Prinzipiell geht Piercing auf eine sehr alte Tradition zurück ist aber heutzutage absoluter Schmucktrend. Die Materialien für Schmuck aus dem 21. Jahrhundert sind verschiedene Goldverarbeitungen, Platin, Silber, Titan, Edelstahl, Messing, Aluminium, plattiert, beschichtet oder vergoldet, oder Leder, Seide, Kautschuk, Kokosfasern und ähnliches mehr. Als Schmuckerweiterung sind klassische Edelsteine sehr beleibt aber auch synthetisch hergestellte Edelsteine, sowie natürliches Glas, Bernstein oder hergestelltes Glas und Kristall. Die Schliffformen gehen von traditionellem Glatt- und Rundschliff über komplizierte Facettenschliffe. Eine Stilrichtung für Schmuckdesigns existiert nicht, es scheint vielmehr die kreative Vereinigung sämtlicher Design-Richtungen der Epochen zu sein. Neben Piercing große Schmuckmode des 21. Jahrhunderts sind Einhänger oder Beads genannt. Dies sind Schmuckelemente, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen aber meistens zur Basis von Silber mit weiteren Verzierungen, bunt oder uni, mit und ohne Edelsteinen oder Perlen, mit einem einfachen Loch mittig, um diese Beads je nach Geschmack selbst an Ketten und Armbändern zu kombinieren. Ferner ein absoluter Modetrend ist das Tragen von Medaillons. Medaillons sind Anhänger mit Scharnier und Klappe zum Öffnen und Schließen und Unterbringung von Miniaturen oder einer Locke, für ein bis sechs Fotos. Die Formen sind rund, oval, herzförmig, quadratisch oder rechteckig. Das Grundmaterial ist entweder Edelstahl, beschichtet, plattiert vergoldet oder pur, Silber, Gold oder Platin. Die Designs sind glatt und glänzend, mit einem Dekor versehen oder mattiert, mit und ohne Edelsteinen oder synthetischen Edelsteinen. Das Angebot ist sehr vielfältig wie alles im 21. Jahrhundert gibt es für jeden Gebrauch, für jeden Geschmack und jeden Anlass sowie für jeden Geldbeutel das Richtige. Wir befinden uns aber erst Anfang des 21. Jahrhunderts, sehen wir, was die Zukunft uns bringen wird und wie sich Designs, Geschmack und Möglichkeiten variieren werden.